Wissenspool
Auffädeln, Aufhängen und Trocknen
Zum Trocknen werden die Frischblätter traditionell auf Schnüre gereiht und zwischen Holzbalken aufgehängt. Am einfachsten geschieht dies mit Hilfe einer Tabaknadel, einer 20-25 cm langen, relativ stumpfen Nadel aus flachgewalztem Stahl, die es bis in die 1960er Jahre noch im Eisenwarengeschäft zu kaufen gab. Zum Aufhängen wird Tabakgarn verwendet, ein relativ starker, dreidrahtiger Flachsgarn. Die meisten anderen Zellwollschnüre sind nicht geeignet, da sie durch die längere Zeit einwirkende Feuchtigkeit an der Fädelstelle faulen und schließlich brechen. Dünne Kunststoffschnüre sind nicht empfehlenswert, sie schneiden sich mit der Zeit in die Blattrippe.
Die Länge der Schnüre richtet sich nach dem Sprossenabstand der Trockengerüste, der in aller Regel zwischen 1-1,25 Meter liegt. 2 Meter lange Schnüre reichen hierfür aus. Für das Auffädeln wird ein Blatt mit der Rippe nach oben auf das rechte Bein gelegt, die Nadel mit dem Garn in die linke Hand genommen und das Blatt mit Daumen und Mittelfinger der rechten Hand gefasst, dann der Blattstiel etwa 2 cm vom Stielende entfernt seitlich durch den Rippenrücken, also parallel zur Blattfläche durchstochen. Das Blatt hängt also längs zur Schnur und überschneidet sich mit den Nachbarblättern. So wird ein Blatt nach dem anderen aufgefädelt und im Abstand von 3-4 Fingerbreiten zum letzten Blatt auf den Garn geschoben, so dass am Ende 30-40 Blätter pro Schnur aufgefädelt sind. Der Abstand zwischen den Blättern muss so groß sein, damit die Luft zwischen den Blättern durchziehen und kein Schimmel an Blattberührungsstellen entstehen kann. Er richtet sich auch nach der Größe der Blätter: Gute Zigarrenblätter, Deck- und Umblätter werden großzügiger aufgehängt (max. 30 Blätter je Schnur), ebenso besonders große Blätter. Schließlich wird die Schnur zwischen zwei Sprossen waagerecht aufgeknüpft.
Aufhängen der Tabakblätter
Für eine gute Tabakqualität ist es zweckmäßig, die Ernte nach Blattarten vorzusortieren und später nur gleichartige Blätter zu bündeln. Bei der Hängung sollten auch Qualitätsunterschiede innerhalb einer Erntestufe getrennt, also gute Blätter separat von verletzten Blättern aufgehängt werden. Dies gilt besonders für Zigarrenum- und -deckblätter, die keine Beschädigungen aufweisen dürfen. Vollreif geerntete Blätter für Zigaretten- und Pfeifenschnittgut, die dunkelgrüne Flecken aufweisen, müssen weggeworfen werden: Diese Stellen trocknen nicht mehr richtig, speichern zu viele Eiweiße und führen zu einem scharfen, kratzenden Geschmack. Es ist auch von Vorteil, für dieses Schnittgut nochmals nach Reifegrad zu unterscheiden und die eher reiferen Blätter separat von den weniger reifen Blättern zu hängen.
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