Geiz am Blattansatz
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Wissenspool

Opas Anleitungen zur Soßierung

Ende der 40er Jahre standen viele Kleinanbauer vor der Frage, wie man aus getrocknetem Tabak schnell und mit einfachen Hilfsmitteln Rauchtabak erhält. Wir haben sie hier zusammen getragen und kommentiert: Lesen Sie sich die Tipps in Ruhe durch und entscheiden Sie an Hand Ihrer Möglichkeiten, welche Sie versuchen möchten. Alle Rezepte setzen, wo nicht anders erwähnt, entrippte Blätter voraus.

Soßierung I: Einfachstes Verfahren

Wer sich nicht viel Arbeit machen möchte, stellt eine Soße aus destilliertem Wasser oder sauberem Regenwasser und 30 Gramm Zucker je Liter her, in denen die Tabakbündel zwei Tage lang eingelegt und dann zum Trocknen aufgehängt werden. Beim Aufhängen dürfen die Blätter nicht aneinander kleben, da sonst Schimmel entstehen kann.

Ein ähnliches Rezept arbeitet mit einem warmen Sud aus Dörrobst, in den die Tabakbüschel einige Stunden liegen und dann zum Trocknen aufgehängt werden.

KOMMENTAR:
Bei derartigen Rezepten handelt es sich um die einfachste Form der Soßierung. Die dachtrockenen Blätter werden dabei in eine zuckerhaltige Lösung eingelegt und nehmen etwas Zucker auf, die beim längeren Trocknen noch einzelne Gärprozesse anstoßen. Letztlich wird jedoch der Eiweißgehalt durch den Zucker überdeckt. Der Geschmack kann angenehm sein, enthält jedoch bei kurzer Trocknung immer eine beißende Hintergrundnote. Derartiger Tabak wird besser, je länger er lagert.

Soßierung II: Intensives Verfahren

Der dachreife Tabak wird geschnitten in einen Topf gegeben und vorsichtig mit etwas Sud aus Dörrobst kalt übergossen (Pflaumen, Rosinen, Sud darf kräftig sein). Insgesamt muss der Tabak mäßig feucht sein und kommt dann in einen Steinkrug, der mehrere Tage an einen mäßig warmen Ort gestellt wird. Es beginnen Gärungsprozesse, der Tabak ist dann rauchfertig, wenn er nicht mehr zu feucht ist. Übermäßige Verdunstung kann durch Abdecken mit einem Tuch verhindert werden. Dem Sud können Aromastoffe zugefügt werden, etwa Waldmeister, Rosenblätter oder Whisky.
Eine Abwandlung dieses Rezepts für sehr sparsame Kleinanbauer empfiehlt, die sonst nicht verwendete Hauptrippe der Blätter mit zu verwenden: Sie wird entfernt, mit dem Hammer breitgeklopft und kleingeschnitten dem restlichen Tabak zugegeben.

KOMMENTAR:
Typische Soßierungsrezeptur mit zuckerhaltiger Lösung, die den Tabak tatsächlich abmildert und weniger kratzend macht. Unsere Empfehlung bei mehrtägiger Lagerung: Tabak ab und zu wenden ("umrühren"), damit er nicht schimmelt.

Soßierung III: Blitzverfahren (für Pfeifentabak)

Um eine geringe Menge Pfeifentabak herzustellen, kann man sich eines alten "Blitzverfahrens" bedienen: Der Tabak wird 10 Minuten in kaltes (!) Wasser gelegt, ausgedrückt und geschnitten. Dann wird er mit etwas Puderzucker bestreut und auf einem Backblech im Ofen bei schwächster Hitze getrocknet. Er braucht dann nur noch in die Pfeife gestopft zu werden...

KOMMENTAR:
Inzwischen kennen Sie sich mit Soßierungsverfahren aus: Der Tabak wird in diesem Fall nur mit Zucker vermischt, der den noch hohen Eiweißgehalt überdeckt. Das Verfahren ist aber bestens zum schnellen Probieren verschiedener Tabaknuancen geeignet.

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